Die Geschichte der Ikonenmalerei
Ihre Entstehung
Die Ikonenmalerei oder auch Heiligenmalerei ( Wörtliche Übersetzung vom griechischen) als Kunst erscheint mit der Gründung des Byzantinischen Reichs im Jahr 330 n.C. Viele meinen, dass die ersten Werke dieser Kunst man auf den Wandbildern der Katakomben Roms vorfindet. Jedoch beginnen die Haupteigenschaften der Byzantinischen Kunst sich in der Mitte der Byzantinischen Periode (867 – 1204) zu bilden. Konstantinopel wird, außer als Hauptstadt des neuen Staates, für die folgenden Jahrhunderte auch die Hauptstadt der Kunst, nicht nur für Byzanz sondern auch für ganz Europa, werden. Nach der ersten Eroberung der Stadt durch die Franken im Jahre 1204 wird Thessaloniki als Zentrum der Kunst Konstantinopel nachfolgen. Die Heiligenmalerei sowie alle byzantinischen Künste werden ihren Höhepunkt während der Zeit der Palaiologen erreichen. Einfach zu bedienen, preiswerter als Mosaik – erschwinglich nur in höheren Kreisen – schnell in Ausführung, gerichtet als Indoktrinationsmittel an allen sozialen Schichten, wird auf den gesamten geographischen Bereich des Byzantinischen Reichs verbreitet werden aber auch auf allen Ländern von religiösem und kulturellen Einfluss.
Der Niedergang und die Wiedergeburt
Während der Dauer der osmanischen Herrschaft beginnt die Kunst der Ikonenmalerei langsam zu schwinden. Im siebzehnten Jahrhundert und für die folgenden etwa vier Jahrhunderte wird sie ihren tief verwurzelten, zeitlosen und unveränderlichen byzantinischen Stil verlieren. Die byzantinischen Ikonen werden von religiösen Gemälden und gemischten byzantinischen und renaissancen Elementen ersetzt werden. Anfang des 20ten Jahrhunderts wird Herr Fotis Kontoglou versuchen die heilige Kunst der Orthodoxen Ikonenmalerei aus dem dunklen Abgrund der Vergessenheit herauszuholen. Sein Versuch gelang und Dank ihm wurde die Heiligenmalerei wieder belebt. Heute zeigt diese heilige Kunst enorme Blüte und wir können ohne Bedenken sagen, dass Griechenland die Metropole der Orthodoxen Ikonenmalerei ist. Die griechischen Heiligenmaler, Erben eines enormen kulturellen Erbes, getreu dem Geist unserer kirchlichen Tradition, führen die Heiligenmalerei in das neue Jahrtausend fortführend die uralte Reise durch die Zeit.
Ihr Charakter
Die Ikonenmalerei ist eine Kunst mit eigener künstlerischer Philosophie und eigenen künstlerischen Werten, die über die Zeit stabil und unverändert bleiben. Die Kunst gehorcht einem visuellen System mit bestimmten Gesetzen und Prinzipien die sie in allen Perioden ihres langen Verlaufs steuern. Für die Orthodoxe Kirche ist die Ikone eine visuelle Sprache die ihre Dogmen ausdrückt, so gut wie auch das Wort. In der Orthodoxen Ikonenmalerei gibt keinen Raum für persönliche Inspirationen oder Improvisationen. Der Heiligenmaler verdrängt bei seiner Arbeit seine Gefühle und seine Ideen völlig. Der Heilige Fotios sagt, dass die Kunst der Ikonenmalerei vom Gott inspiriert ist, dass die Hand des Heiligenmalers vom Himmel geführt wird und dass alle Wunderwerke, die die Heiligenmaler aller Zeiten erreicht haben, Frucht des Heiligen Geistes sind. Die Heiligenmalerei schöpft ihre Themen aus dem Alten und Neuen Testament, dem Leben der Heiligen und wird so bezeichnet, weil sie heiligen Personen und heiligen Angelegenheiten darstellt. Die byzantinische Ikonenmalerei ist vor allem porträtisch mit hauptgestalt die vom Christus, der auch der Kopf der Kirche ist. Die Heiligenmalerei von Kirchen hat keinen dekorativen Charakter. Die tragbaren Ikonen, die Mosaiken, die Wandmalereien stellen für die Gläubigen ein lesbares Buch dar durch welches der Gläubige geheiligt wird und direkten Zusammenhang mit der Charme und der Persönlichkeit den dargestellten Heiligen erwirbt. Ziel dieser heiligen Kunst ist nicht die Darstellung, auch nicht die Schilderung von Ereignissen, so dass diese in das Gedächtnis der Gläubigen gelangen. Die Ikone ist stumm, aber sie spricht. Der Gläubige kommt in direktem Kontakt mit dem Abgebildeten, er sieht ihn, küsst ihn mit den Lippen, mit den Augen, mit der Seele. So ist die Ikonenmalerei nicht einfach eine Art von Malen. Sie ist eine heilige und liturgische Kunst. Durch die heiligen Ikonen sind ersichtlich in den Augen der Gläubigen die Ereignisse der göttlichen Vorsehung, die zur Erlösung des Menschen beigetragen haben. Die Ausstellung dieser Ikonografischen Themen erfolgt in das Innere der Orthodoxen Kirchen.
Die Orthodoxe Kirche
Um die Rolle und die Funktion der byzantinischen Zusammensetzung und Ikone besser zu verstehen, müssen wir uns auf die Architektonik der orthodoxen Kirche und ihren symbolischen Charakter beziehen. Das Symbol des Orthodoxen Glaubens ist das Kreuz und aus verständlichen Gründen der Rhythmus, der nach dem siebten Jahrhundert eingeführt wurde, das mit Eintragung Kreuz mit einer Kuppel ist. Der Aufbau dieses Rhythmus beinhaltet zwei Formen. Eine Halbkugel, die Kuppel und ein Quadrat, die Kirche. Die Kuppel symbolisiert das Ungeschaffene, die himmlische Welt und das Quadrat symbolisiert die irdische Welt. Auf der Kuppel, über der irdischen Gemeinde, dominiert die Ikone Christi des Weltbeherrschers, umgeben von Engeln und Propheten, die seine Menschenwerdung prophezeit haben. Auf dem Aufbau unter der Kuppel werden mit hierarchischer Anordnung die Heiligen und die wichtigsten Ereignisse der göttlichen Vorsehung.
Der Unterschied zu den anderen Formen der Kunst
Vergleichend die byzantinische Heiligenmalerei mit der entsprechenden wiedergeborenen religiösen Malerei, werden wir feststellen, dass viele und wesentliche Unterschiede gibt, die die Heiligenmalerei eine einzelne Kunst machen. In den religiösen Themen des Westens dominieren der Realismus und die Menschenformung. Alles wird gemalt genau wie sie scheinen. Die Gesichter der Heiligen sind unverändert und weltlich, echte Abbildungen der Modelle die der Maler verwendet hat. In der byzantinischen Ikone müssen alle in Geist umgewandelt werden. Alle müssen geheiligt werden, auch die seelenlose, die Berge, die Bäume, die Gebäude. Nichts soll bleiben wie es scheint. Der Stil der byzantinischen Ikonenmalerei ist qualitativ und weniger weltlich. Die Ikonen sind nicht ähnlich mit Fotografien. Die Fotografien sind realistisch, perfekte Kopien von der dargestellten Gesichtern, andere stellen nur die Fläche und nicht das Innere dar. Der Heiligenmaler berücksichtigt die Eigenschaften des Heiligen, aber malt so dass das Bild mehr seine Heiligkeit und weniger sein äußeres Erscheinen betont. Alle Werke der weltlichen Malerei sind beeinflusst vom Gefühl, den Ideen und der psychischen Situation des Künstlers. Ein solches Bild, in welchem das Persönliche und das Objektive dominiert, kann keinen liturgischen Wert haben. Die Orthodoxe Heiligenmalerei schreitet auf den Pfad der Selbstverleugnung, der Unterwerfung der „Ich“, das vor der entdeckten Wahrheit zerdrückt wird. Die Heiligenmalerei ist ein kirchlicher Dienst und die Arbeit des Heiligenmalers ist ähnlich mit dem Dienst des Priesters. Der Heilige Theodosios, der Eremit, sagt uns: „ Der eine setzt den Leib und das Blut des Herrn zusammen und der andere stellt diese dar“.
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